Yasemin Wüstenhagen Bild von Willfried Wende auf Pixabay, Karantine, Kuchen, Kriminalität – Hamsterkäufe in Corona-Zeiten Fahrrad Toilettenpapier Mehl

Karantine, Kuchen, Kriminalität…

… oder wenn der Gangster in dir zum Vorschein kommt.

Ich laufe die Straße entlang, wütend. Verärgert darüber, was ich mal wieder nicht im Kopf hatte. Das flüchtige Lächeln, das ich dem Security-Mann im Supermarkt geschenkt habe, nur aufgesetzt und längst verflogen. Sein Grinsen wohlwissend, unter dem Mundschutz verborgen, funkelte mir aus braunen Augen entgegen. Sein Gesicht noch immer vor mir, gehe ich den Weg nach Hause. Gedankenverloren. Bereits zum zweiten Mal.  

It´s so cliché – Von Küchenrollen und Dosentomaten

Der Tag geht zu Ende, die frühlingsverheißende Wärme scheint sich bereits schlafengelegt zu haben. Die letzten Sonnenstrahlen verheddern sich in den Baumkronen, wo die Vögel sie dankbar zwitschernd entgegennehmen. Die Welt um mich herum friedlich, vielleicht ein bisschen zu friedlich. Da erfasst mich ein kühler Luftzug. Im Augenwinkel sehe ich zwei Fahrräder, sie biegen ab. Plötzlich wieder vor mir, habe ich freie Sicht auf den Gepäckträger eines älteren Herren. Eine Packung Küchenrollen thront obenauf, sorgfältig festgeschnallt wie ein Kind.  

Mein Blick fällt auf das zweite Rad. Es trägt eine ältere Dame und mit ihr zwei vollbepackte Einkaufstüten. Was da wohl drin ist? Ich versuche, den Gedanken beiseite zu schieben, doch es gelingt mir nicht. In meinem Kopf machen sich unweigerlich Bilder von leeren Regalen breit. Nudeln, Konserven, Instantsuppen.

Was fuhr wohl mit den beiden auf dem Hamsterrad?

Idylle in Zeiten von Corona

Wie aus dem Nichts muss ich schmunzeln, meine Mundwinkel schnellen nach oben, meine Lippen formen ein immer breiteres Grinsen. Wenn die beiden nur wüssten… Still und heimlich freue ich mich, dass ihnen der Blick in meine Einkaufstasche verwehrt bleibt. Denn tief auf dem Grund wartet eine Packung Mehl darauf, endlich Eingang in mein nächstes Rezept zu finden. Ich muss lachen, die Vögel stimmen ein, haben mich längst durchschaut. Ich fühle mich ertappt, doch ist mir wieder wohlig warm. Das ist sie also, Idylle in Zeiten von Corona.   

Foto: © Willfried Wende, Pixabay

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